ninare | Nina Reddemann

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Storytelling mit WhatsApp: Protokoll einer Flucht

Der NDR hat WhatsApp genutzt, um die Flucht eines syrischen Flüchtlings zu dokumentieren. Drei Wochen mit bis zu drei Nachrichten am Tag.

Wir können es uns nicht vorstellen, wie es ist, wenn man seine Heimat verlässt, um in Frieden zu leben. Was man alles hinter sich lässt und was man während dieses Weges alles erleben muss. Wir sehen die Bilder in den Medien und wir nehmen die Zahlen zur Kenntnis. Wir lesen die Geschichten, die uns andere über die Flüchtlinge erzählen.

Der NDR ist einen neuen Weg gegangen. Er hat einen Flüchtling seine Geschichte erzählen lassen. Drei Wochen lang. Mit bis zu drei Nachrichten pro Tag. Mit Text, Bild und Video. Per WhatsApp.

Eine Geschichte, wie sie die Redaktion erlebt hat

Die Idee zu dieser neuen Erzählform sei entstanden, so der NDR, weil die beiden Reporter monatelang immer wieder mit Rami, einem Anwalt aus Syrien, per WhatsApp kommuniziert haben. Es sei manchmal die einzige Verbindung während seiner Flucht zu ihm gewesen. So, wie die Redaktion die Flucht von Rami erlebt hat, so wollte man sie auch weiter erzählen.

1.900 Nutzerinnen und Nutzer hatten sich angemeldet, um die Fluchtgeschichte von Rami mitzuerleben. Laut NDR waren die Reaktionen auf dieses neue Format positiv. Eine kleine Auswahl kann man auf der Seite des NDR finden und liest man sich diese durch, scheint man damit auch jüngere Zielgruppen erreicht zu haben, die man über die üblichen Kanäle in dieser Intensität sicher nicht mehr hätte erreichen können.

WhatsApp als Storytelling-Tool

WhatsApp war damit nicht einfach nur ein Newskanal, wie es in Redaktionen gerade vermehrt eingsetzt wird (und wovon ich noch nicht ganz überzeugt bin), sondern ein Tool zum Storytelling. Ich finde, äußerst gelungen eingesetzt und hoffe, ich kann den NDR mit dem Fluchtprotokoll bald auf einer Preisliste wieder entdecken.

Unter dem Hashtag #fluchtprotokoll könnt Ihr bei Twitter mehr dazu lesen. Das NDR Recherche-Team verfolgt die Sache weiter.

Als Dienst wurde übrigens WhatsService eingesetzt.

Bildquelle: unsplash von Kiran Valipa

 


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